nehmen

nehmen
nehmen:
Das gemeingerm. Verb mhd. nemen, ahd. neman, got. niman, aengl. niman, aisl. nema geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zurück auf die idg. Wurzel *nem- »zuteilen«, medial »sich selbst zuteilen, nehmen«, vgl. z. B. griech. némein »‹zu›teilen; Weideland zuteilen; weiden« ( Nomade und ...nom). Das Verbaladjektiv zu »nehmen« ist genehm. Die beiden Substantivbildungen mhd. nāme, ahd. nāma »das ‹gewaltsame› Nehmen, Raub« und mhd. nunft, ahd. numft »das Nehmen, das Ergreifen« sind heute nur noch in Zusammensetzungen bewahrt, beachte die zu den entsprechenden Präfixbildungen und Zusammensetzungen gehörigen »Ab-, Auf-, Aus-, Ein-, Ent-, Nach-, Über-, Zunahme« und das zu »vernehmen« gebildete Vernunft. – Wichtige Präfixbildungen und Zusammensetzungen sind annehmen »in Empfang nehmen, entgegennehmen; akzeptieren, billigen; sich zu Eigen machen; vermuten, glauben, meinen« (mhd. anenemen, ahd. ananeman; die Bedeutung »vermuten« hat sich aus »die Ansicht eines anderen als wahr akzeptieren, etwas als wahr, wahrscheinlich ansehen« entwickelt), dazu Annahme »das Annehmen; Vermutung, Ahnung«; benehmen »wegnehmen, entziehen«, reflexiv (seit dem 18. Jh.) »sich betragen, sich aufführen« (mhd. benemen, ahd. biniman), dazu das adjektivisch verwendete 2. Partizip benommen »schwindlig, betäubt« (eigentlich »dem Bewusstsein entzogen«), der substantivierte Infinitiv Benehmen »Betragen« und Benimm ugs. für »Betragen, Verhalten« (substantivierter Imperativ »benimm ‹dich›!«), beachte auch unbenommen in der Verbindung »jemandem unbenommen sein« »jemandem freigestellt, überlassen sein« (mhd. unbenommen »nicht versagt; zugestanden«); unternehmen »beginnen, betreiben, machen« (mhd. undernemen), dazu der substantivierte Infinitiv Unternehmen »Vorhaben; Geschäft, Betrieb« und Unternehmer »Geschäftsmann, Fabrikant« (nach frz. entrepreneur, engl. undertaker); vernehmen »gewahr werden, wahrnehmen, hören; verhören, gerichtlich befragen« (mhd. vernemen, ahd. firneman), dazu vernehmlich »laut, deutlich« (eigentlich »hörbar«) und Vernehmung »Verhör, gerichtliche Befragung«. – Siehe auch den Artikel vornehm.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Nehmen — Nêhmen, verb. irreg. ich nehme, du nimmst, er nimmt, Conj. ich nehme; Imperf. ich nahm, Conj. ich nähme; Mittelw. genommen; Imperat. nimm. Es ist auf gedoppelte Art üblich. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, in einen Zustand versetzet… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • nehmen — V. (Grundstufe) etw. mit der Hand greifen Beispiele: Nimm dir einen Apfel. Darf ich noch ein paar Kartoffeln nehmen? nehmen V. (Aufbaustufe) etw. auf eine bestimmte Weise verstehen Beispiele: Nimm es nicht so ernst! Nimm es mir nicht übel, aber… …   Extremes Deutsch

  • nehmen — Vst. std. (8. Jh.), mhd. nemen, ahd. neman, as. niman neman Stammwort. Aus g. * nem a Vst. nehmen , auch in gt. niman, anord. nema, ae. niman, afr. nima, nema. Außergermanisch vergleicht sich zunächst eine Sippe, die nehmen, kaufen bedeutet, aber …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • nehmen — nehmen, nimmt, nahm, hat genommen 1. Was möchten Sie? – Ich nehme einen Salat. 2. Nehmen Sie die Tabletten vor dem Essen! 3. Wer hat die Flasche aus dem Kühlschrank genommen? 4. Sollen wir ein Taxi nehmen? 5. In diesem Jahr kann ich meinen Urlaub …   Deutsch-Test für Zuwanderer

  • nehmen — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • mitnehmen • Gebühr • Kosten • verlangen • berechnen • …   Deutsch Wörterbuch

  • nehmen — annehmen; entgegennehmen * * * neh|men [ ne:mən], nimmt, nahm, genommen <tr.; hat: 1. a) mit der Hand greifen, erfassen und festhalten: er nahm seinen Mantel und ging; er nimmt sie am Arm, um sie hinauszuführen. b) [ergreifen und] an sich, in… …   Universal-Lexikon

  • nehmen — ne̲h·men; nimmt, nahm, hat genommen; [Vt] 1 etwas nehmen etwas mit der Hand greifen und es (fest)halten, von irgendwo entfernen oder zu sich (heran)holen: eine Tasse aus dem Schrank nehmen; eine Katze auf den Schoß nehmen; ein Glas in die Hand… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Nehmen — 1. Ans Nehmen ist so viel Freude gehängt, als wenn vom Mann das Weib empfängt; doch Wiedergeben thut beschweren, als sollten wir ein Kind gebären. 2. Besser nehmen als brennen. Lat.: Melius est nubere, quam uri. (Binder II, 1827; Eiselein, 466.)… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • nehmen — 1. aufnehmen, [er]fassen, [er]greifen, packen, zu fassen bekommen/kriegen, zur Hand nehmen; (landsch.): hernehmen. 2. akzeptieren, annehmen, sich geben lassen, in Anspruch nehmen, zusagen. 3. a) sich aneignen, an sich nehmen/reißen, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • nehmen — Woher nehmen und nicht stehlen?: Äußerung, die jemand macht, derin äußerster Geldnot ist. In diesem Sinne auch bei Jeremias Gotthelf belegt in ›Jakobs Wanderungen‹, S. 391: »Woher Geld nehmen und nicht stehlen?«{{ppd}}    Vom Stamme Nimm sein:… …   Das Wörterbuch der Idiome

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